Wege in die Naturwissenschaften

Förderinstitution

Robert Bosch Stiftung

 

Zeitraum

2002 bis 2005

 

Ziel

Mit Blick auf den hohen Bedarf an Nachwuchs in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern bei gleichzeitig geringer Nachfrage von Studienanfänger*innen sollte das Projekt Entscheidungsmuster und Ursachen für die Studienwahl nachzeichnen.

 

Inhalt

Anknüpfend an Forschung zur Interessenbildung bei Schülerinnen und Schülern und Erfahrungen aus der Evaluation von Maßnahmen zur Gewinnung von Schülerinnen und Schülern für naturwissenschaftliche Fächer wurde eine Untersuchung zur Entwicklung des Interesses an den naturwissenschaftlichen Schulfächern und der Mathematik durchgeführt.

Mithin wurde insbesondere die Fachorientierung von Schülerinnen und Schülern in den Blick genommen. Dabei sollte der Zusammenhang von sachlichem Interesse an Natur- bzw. Technikphänomenen mit dem Interesse an den naturwissenschaftlichen Fächern und der Mathematik überprüft werden.

Aus Studieneingangsbefragungen wurde deutlich, dass die Wahl der Leistungs- und Grundkurse die Studienfachwahl entscheidend vorstrukturiert; wobei die Wahl der Leistungskurse in der Mittelstufe vorbereitet wird, die zugleich als überaus schwierige Schulphase gilt. Die Untersuchung fokussierte entsprechend auf den Übergang von der Mittelstufe in die Leistungskurse der Oberstufe an ausgewählten rheinland-pfälzischen Schulen.

 

Untersuchungsdesign/ Methodisches Vorgehen

Untersucht wurden zunächst die Sachinteressen, die den Fächerpräferenzen in der Schule gegenübergestellt wurden. Dieser Zusammenhang wurde anschließend mit einer Reihe von Faktorengruppen verbunden (Schulleistungen der Schüler, Selbsteinschätzung der Leistungsfähigkeit, allgemeine Orientierungen/Ziele der Jugendlichen, Freizeitaktivitäten, häusliches Umfeld und schulische Faktoren wie Sympathie gegenüber den Fachlehrern). Abgefragt wurden nicht nur naturwissenschaftliche Fachpräferenzen, sondern auch solche in anderen Fächern, um etwaige intervenierende Effekte bspw. eines insgesamt wachsenden allgemeinen Desinteresses an der Schule kontrollieren zu können.

In einem Längsschnittdesigns wurden zunächst Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 ausgewählter Gymnasien und Gesamtschulen in Mainz und Umgebung befragt, um in den Folgejahren bei denselben Schülerinnen und Schüler etwaige Veränderungen im Hinblick auf Interessen und Fächerpräferenzen in den Klassenstufen 10 und 11 zu erheben.

 

Zentrale Ergebnisse

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Interessenildung und damit verbundene Fächerpräferenzen von unterschiedlichen, sich zum Teil gegenseitig verstärkenden oder auch relativierenden Faktoren abhängen. Neben den aus der Forschung bekannten geschlechtsspezifischen Effekten zeigen sich Einflüsse auf die Interessenbildung durch den Einfluss des Elternhaushaltes, d.h. inwieweit unterschiedliche naturwissenschaftliche Aspekte Gegenstand des Austauschs im Elternhaus sind. Zudem zeigen sich Unterschiede zwischen einzelnen naturwissenschaftlichen Fächern, die wesentlich auf unterschiedliche Leistungseinstellungen, auf die wahrgenommene didaktische Qualität des Unterrichts und darauf zurückzuführen sind, ob es sich um analytisch erklärende oder phänomenorientierte fachliche Zugänge handelt.

Veröffentlicht wurden diese Ergebnisse in:

Schmidt, Uwe; Herzer, Manfred (2006): Wege in die Naturwissenschaften. Im: Schmidt, Uwe (Hrsg): Übergänge im Bildungssystem. Motivation - Entscheidung - Zufriedenheit. Wiesbaden, S. 157-226.