An der Johannes Gutenberg-Universität wird ein modifiziertes Peer-Review-Verfahren eingesetzt, das drei Schritte umfasst:
- interne Evaluation
- externe Evaluation und
- Zielvereinbarung.
Letztere wird zwischen der evaluierten Einrichtung sowie der Hochschulleitung auf Grundlage der Evaluationsergebnisse geschlossen.
Zum Verfahren
Der Entscheidungsprozess zur Evaluation einer Einrichtung erfordert eine Verständigung über die grundsätzlichen Ziele und Prämissen der beabsichtigten Evaluation. Aus der Erfahrung der bisherigen Evaluationen haben sich ein organisationsinterner Austausch sowie ein formeller Beschluss im Fachbereichsrat bzw. in einem äquivalenten Gremium einer Einrichtung bewährt.
Die interne Evaluation hat zur Aufgabe, die Stärken und Schwächen des Faches in Form eines internen Evaluationsberichtes darzustellen. Grundlage dieses Berichtes sind neben der Berücksichtigung quantitativer Daten und der Darstellung der Struktur des Fachs qualitative Analysen, die an ein Verfahren aufeinander aufbauender Gespräche mit den einzelnen Statusgruppen bzw. einzelnen Einheiten des Fachs anschließen. Diese Gespräche werden vom ZQ moderiert und dokumentiert. Die Erstellung des Berichtes liegt im Verantwortungsbereich des Faches und erfolgt in Abstimmung und Kooperation mit dem ZQ.
Die externe Evaluation sieht die Begutachtung durch externe Fachkollegen aus anderen Hochschulen oder außeruniversitären Institutionen vor. Grundlage für dieses Gutachten ist neben dem internen Evaluationsbericht eine vor-Ort-Begehung, bei dem die Erfahrungen der unterschiedlichen Statusgruppen einer evaluierten Einrichtung in Form von Gesprächsrunden und Einzelgesprächen Berücksichtigung finden.
Auf Grundlage des externen Gutachtens sowie des internen Evaluationsberichts führen Vertreter der Einrichtung sowie der Hochschulleitung Zielvereinbarungsgespräche, in denen Maßnahmen und der für deren Durchführung vorgesehene Zeitrahmen verbindlich festgelegt werden.
Prämissen des Mainzer Modells
Die Evaluation in Mainz weist im Hinblick auf die Ausrichtung des Verfahrens im Vergleich zu den Evaluationsverfahren an anderen Hochschulen einige Besonderheiten auf.
Im Mittelpunkt der Evaluation an der Universität Mainz stehen Fragen sowohl der Forschungs- als auch der Lehr- und Studienorganisation sowie der Profilbildung und Strukturentwicklungsplanung eines Bereichs.
Das Mainzer Modell der Evaluation zielt dabei auf mehr als eine bloße Generierung von Daten. Es fokussiert auf die kontextgebundene Interpretation der Situation in Studiengängen, Fächern oder Fachbereichen und ist handlungsorientiert. Evaluation ist in unserem Sinne gedacht als Unterstützung zur Restrukturierung von Einrichtungen. Zentral für dieses Verständnis sind die Kooperation und Akzeptanz des Verfahrens seitens der evaluierten Einheiten.