Projekt "Forschungsevaluation der Germanistik" an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Im Zuge der Diskussion um Qualitätsstandards in der Wissenschaft führt das ZQ ein Projekt zur Relevanz von Evaluationskriterien durch, das beispielhaft in der Germanistik erprobt wird. Das Vorhaben rekurriert auf ein systemtheoretisches Modell zur Messung von Forschungsleistungen (vgl. Schmidt/Dreyer 2007). Diesem Modell liegt die Annahme zugrunde, dass Forschungsleistungen zum einen im Verlauf der wissenschaftlichen Biographie variieren und sich auf unterschiedliche Handlungsfelder beziehen können. Während bspw. in der Qualifizierungsphase Forschungsoutput und bspw. die Einwerbung von Drittmitteln in der Regel eine herausragende Rolle spielen, kann sich dies in späteren Phasen der wissenschaftlichen Karriere durchaus anders darstellen, indem u.a. das Engagement innerhalb der scientific community in Form von Begutachtungen und Gremienmitwirkung oder der Aspekt des Wissenschaftsmanagements an Bedeutung zunehmen. Zum anderen ist es Prämisse dieses Modells, dass die vier identifizierten Dimensionen jeweils gleichgewichtig abgebildet werden und ihnen mithin ein Qualitätsbegriff zugrunde liegt, der auf die Balance zwischen diesen Handlungsebenen abstellt. Die modellhafte Erprobung umfasst die fachspezifische Konkretisierung ebenso wie die Anwendung dieses Ansatzes innerhalb der Germanistik. Hierbei kommt der Einbindung der zu Evaluierenden insofern eine besondere Rolle zu, als diese im Rahmen des Modells die Ausgestaltung der Kriterien erörtern und definieren.

Methodisch geschieht dies unter Anwendung eines Delphi-Designs: Nach Gesprächsrunden mit den teilnehmenden Professoren und Professorinnen Ende 2010, in denen das Modell vorgestellt und im Hinblick auf fachspezifische Fragestellungen diskutiert wurde, wurde im Frühjahr 2011 ein überarbeitetes Forschungsmodell erneut an die Lehrenden mit der Bitte um Kommentar rückgespiegelt. Wieder wurden die Anregungen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Modellgerüstes integriert. Im Frühjahr 2011 wurde eine exemplarische Evaluation der Forschungsleistung jedes Lehrenden anhand der festgelegten Indikatoren und Gewichtungen durchgeführt und in Relation zu allen übrigen am Projekt Beteiligten gestellt. Die Analyse der Ergebnisse wurde zusammengefasst im Herbst 2011 auf der Jahrestagung der AQA vorgestellt und unter dem Titel „Forschungsqualität als Handlungsbalance“ im entsprechenden Tagungsband publiziert.

Im Oktober 2012 hat das ZQ einen Transferworkshop des Mainzer „Projekts zur Bewertung von Forschungsleistungen“ mit dem Kooperationsprojekt „Entwicklung und Erprobung von Qualitätskriterien für die Forschung in den Geisteswissenschaften am Beispiel der Literaturwissenschaften und der Kunstgeschichte“ der Universitäten Zürich und Basel an der JGU ausgerichtet.

Projektlaufzeit: Dez 2010 – laufend

Projektworkshop, Vortrag und Publikation

Transferworkshop des „Projekts zur Bewertung von Forschungsleistungen“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Kooperationsprojekts der Universitäten Zürich und Basel „Entwicklung und Erprobung von Qualitätskriterien für die Forschung in den Geisteswissenschaften am Beispiel der Literaturwissenschaften und der Kunstgeschichte“, Präsentation Projekt Mainz „Forschungsqualität als Handlungsbalance“, am 31.10.2012, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

„Forschungsqualität als Handlungsbalance“ am 06.10.2011, Jahrestagung der Austrian Agency for Quality Assurance (AQA), Wien, (Anna Pia Roch / Uwe Schmidt).

Roch, Anna Pia / Schmidt, Uwe: Forschungsqualität als Handlungsbalance. In: AQA – Österreichische Qualitätssicherungsagentur (Hg.): Braucht Forschung Qualitätsmanagement? Beiträge zur 6. AQA-Jahrestagung am 6. Oktober 2011, Wien, 2012, S. 39-46.