Einstellungen zum Studium und Studienverhalten

Moderation: Uwe Schmidt (ZQ)

Taiga Brahm, Tobias Jenert (Universität St. Gallen): Entwicklung von Einstellung und Motivation Studierender – Implikationen für die Hochschuldidaktik

Das Forschungsreferat zeigt Ergebnisse einer Längsschnittstudie zur Entwicklung der Motivation und Einstellung von Studierenden über das erste Studienjahr an der Universität St. Gallen. Die folgenden Forschungsfragen wurden untersucht: Wie entwickeln sich die Motivation und Einstellung der Studierenden über das erste Studienjahr? Welche Merkmale der Studienumgebung tragen zu dieser Entwicklung bei? Die Erhebung erfolgt mit schriftlichen Befragungen der Studierenden des ersten Studienjahrs zu vier Erhebungszeitpunkten. Bis dato kann die Entwicklung von 200 Studierenden über drei Erhebungszeitpunkte verfolgt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden vor Beginn ihres Studiums durch stark positive Einstellungen gegenüber der Universität und dem Lernen sowie durch hohe extrinsische und intrinsische Studienmotivation gekennzeichnet sind. Allerdings nehmen im Verlauf des ersten Semesters die intrinsische Motivation sowie die Selbstwirksamkeit ab, auch die Einstellungen entwickeln sich negativ. Zusätzlich zeigt sich, dass die Entwicklung dadurch beeinflusst wird, wie die Studierenden ihre Dozierenden sowie ihre eigene Aktivität im Studium einschätzen. Für die Hochschuldidaktik können interessante Hinweise zur Gestaltung der Studieneingangsphase abgeleitet werden.

Michael Viertel, Karsten Speck, Carmen Wulf, Oxana Ivanova-Chessex (Universität Oldenburg): Einstellungen Studierender zu empirischen Forschungsmethoden: Ausgewählte Ergebnisse der EiFoMe-Studie und hochschuldidaktische Implikationen

Empirische Forschungsmethoden genießen bei Studierenden erziehungswissenschaftlicher Studiengänge keinen guten Ruf. Vielfach haben die Studierenden nicht erwartet, sich im Studium mit Forschungsmethoden auseinandersetzen zu müssen und bringen den Inhalten nur wenig Interesse entgegen. Mit der Umsetzung der Bologna-Ziele ist die forschungsmethodische Ausbildung der erziehungswissenschaftlichen Studiengänge an der Universität Oldenburg anhand der Forderungen des Konzepts Forschenden Lernens neu ausgerichtet worden. Kennzeichen des Oldenburger Modells ist dabei, dass nicht nur die Studierenden des forschungsorientierten Masters eigenständig Forschungsfragen entwickeln und den Forschungsprozess durchlaufen, sondern auch Studierende des Bachelors.Mit der im WiSe 2011/12 begonnenen, längsschnittlich angelegten EiFoMe-Studie (Einstellungen zu Forschungsmethoden) soll der Erfolg der bisherigen forschungsmethodischen Ausbildung überprüft und Anregungen für die anstehende Weiterentwicklung generiert werden. Im Beitrag werden erste Ergebnisse der Einstellungen Studierender zu den Forschungsmethoden und zu ihren (subjektiv eingeschätzten) Leistungen vorgestellt, sowie Zusammenhänge zwischen diesen Einstellungen, den Leistungsergebnissen und ausgewählten Faktoren präsentiert.

Andrea Krieger, Holger Lübbe (Universität Mainz): Determinanten des Studienabbruchs in naturwissenschaftlichen Fächern

Der Vortrag führt zunächst in die öffentliche Diskussion zum Thema „Studienabbruch in den Naturwissenschaften“ ein. Eine Untersuchung zu den Ursachen des Studienabbruchs in den sogenannten „harten“ Naturwissenschaften an der Universität Mainz wird im Zentrum der Ausführungen stehen. Es wurde die Frage untersucht, ob die leistungsbezogene Selbsteinschätzung (Variablen: fachbezogenes Selbstkonzept und Selbstwirksamkeitserwartung) von Personen einen Einfluss auf die Studienabbruchentscheidung ausübt. Mittels eines Vier-Felder-Schemas – Studienabbrechende und Studierende der naturwissenschaftlichen Fächer vs. Studienabbrecher und Studierende der geisteswissenschaftlichen Fächer – wird ferner ein Vergleich des vermuteten Einflusses zwischen den Natur- und den Geistes- und Sozialwissenschaften vorgestellt. Die vier Gruppen setzen sich zu einer empirischen Datenbasis mit einem Gesamtstichprobenumfang von N=458 zusammen. Vor dem Hintergrund logistischer Regressionsanalysen werden zwei zentrale Ergebnisse deutlich: 1) Die benannten Einflussgrößen haben nur in den Naturwissenschaften statistische Relevanz, und zwar insofern als mit steigender leistungsbezogener Selbsteinschätzung die Wahrscheinlichkeit für Studienabbruch nachweisbar sinkt und 2)Unter Kontrolle weiterer Faktoren, die den Studienabbruch bedingen (Motivation, Studienbedingungen, individuelle Voraussetzungen etc.), bleibt der negative Einfluss des fachbezogenen Selbstkonzeptes robust. Diese Ergebnisse werden im Rahmen des Vortrages dargestellt und vor dem Hintergrund möglicher Handlungsoptionen diskutiert.