Führungsethik als Ethik in den Wissenschaften

Förderinstitution

Carl Zeiss Stiftung

Projektlaufzeit

  1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2021

Kooperationspartner

Neben dem Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, sind das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen (Projekt-Koordination), die Arbeitsgruppe Chemiedidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie das Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik (WZGE) an dem Projekt beteiligt.

Ziel

Das auf drei Jahre angelegte und mit rund 1,2 Mio. Euro geförderte Drittmittelprojekt „Führungsethik als Ethik in den Wissenschaften“ hat sich zum Ziel gesetzt, ein kompetenzorientiertes Lehr-Lernangebot „Führungsethik“ für Studierende und Doktorand*innen der MINT-Fächer zu konzeptionieren.

Inhalt

Das interdisziplinäre Verbundprojekt, das sich aus einem methodisch breit aufgestellten Team zusammensetzt, knüpft an eine zwischen 2014 und 2016 durchgeführte Vorstudie an. Letztere kam auf Basis inhaltsanalytischer Auswertungen von über 600 Modulhandbüchern, Expert*innen-Interviews mit Hochschulleitungen und Studiengangbeauftragten sowie einem Workshop mit Praktiker*innen aus dem Bereich der Personal- und Unternehmensführung zu dem Ergebnis, dass Führungskompetenzen und damit verbundene ethische Fragestellungen in der Lehre bzw. in den untersuchten Studiengängen kaum thematisiert werden, obwohl gerade die Absolvent*innen in Fächern des MINT-Spektrums überdurchschnittlich häufig unmittelbar nach dem Studium in Führungspositionen in das Berufsleben starten.

Das ist ein klares Defizit nicht nur angesichts gesellschaftlicher Erwartungen an höhere Bildung, sondern auch mit Blick auf die Bologna-Rahmenvorgaben für BA-/MA- bzw. B.Sc./M.Sc.-Studiengänge, die Forderungen von Fachverbänden und Akkreditierungsagenturen sowie die bestehenden Ansätze einer normativen Theorie der Führung. Forschungsleitendes Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Institutionalisierung eines Curriculums zur Vermittlung von jenem Wissen und jenen Kompetenzen, die die Studierenden auf ihre verantwortungsvolle Führungsaufgabe vorbereiten.

Das Lehr- Lernangebot wird zunächst im Rahmen eines Modellversuchs an der Eberhard Karls Universität in Tübingen getestet und soll langfristig strukturell in den Studienplan integriert werden. Perspektivisch ist die Übertragung auf andere Studienorte vorgesehen.

Untersuchungsdesign/ Methodisches Vorgehen

Um Herausforderungen und zentrale Elemente von Führungsethik aus der Praxisperspektive aufnehmen und in die Entwicklung der konkreten Lerninhalte einfließen lassen zu können, wird am Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung in Mainz eine Interviewstudie mit Führungskräften sowie mit relevanten Berufsverbänden durchgeführt. Darüber hinaus entwickelt der Standort Mainz ein Instrument, das zur Messung der im Rahmen des Lehr-Lernangebots vermittelten Kompetenzen eingesetzt werden wird.

Zentrale Ergebnisse

Die Ergebnisse der Vorstudie wurden in folgenden Publikationen dargelegt:

Fregin, Marie-Christin / Richter, Philipp / Schreiber, Benedikt / Wüstenhagen, Stefanie / Dietrich, Julia 2016: Führungsverantwortung in der Hochschullehre. Zur Situation in den MINT-Fächern und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen, Tübingen: IZEW (Materialien zur Ethik in den Wissenschaften, Band 12).

Fregin, Marie-Christin / Richter, Philipp / /Schreiber, Benedikt / Wüstenhagen, Stefanie / Dietrich, Julia / Frankenberger, Rolf / Schmidt, Uwe / Walgenbach, Peter / 2016: „Hier bitte einen Satz zu Kompetenzen einfügen…“ Kompetenzorientierung, gesellschaftliche Verantwortungsübernahme und Homogenisierung in universitären Curricula am Beispiel der Führungsverantwortung, HSW (4) 2016, 117-123.