Überblicksreferate

Moderation: Uwe Schmidt (ZQ)

Robert Kordts-Freudinger (Universität Paderborn): Haben Professoren Gefühle? oder: Emotionen der Hochschullehrenden

Empirisch gesehen wissen wir es nicht. Denn im Gegensatz zur Forschung über Lehrerinnen und Lehrern in der Schule gibt es bisher keine integrative empirische Forschung über Affekt, Gefühle und Emotionen der Lehrenden an Hochschulen. Dieser Beitrag wirft einen Blick auf das Forschungs-Thema „Emotionen und Affekt bei Hochschullehrenden“. Er zeigt auf, warum Emotionen und Affekt wichtig für Lehren und Lernen sind und referiert einzelne wenige internationale Beispiele der empirischen Beschäftigung mit dem Thema. Anhand eines Modells zeigt der Autor, welche Fragestellungen in der Hochschullehrenden-Psychologie der Emotionen bzw. des Affekts zentral sind. Zentrale Aspekte desThemas sind demnach die Auslöser und das Auftreten von Emotionen im Lehrkontext, Fragen der Emotionsregulation (Strategien, Emotionale Intelligenz), mögliche Effekte bzw. Korrelate der Emotionen auf die Lehrauffassung, das Lehrverhalten der Lehrenden sowie das Lernverhalten der Studierenden; letztens mögliche Auswirkungen der (neueren) Beratungsangeboteauf Emotionen und deren Regulationdurch die Hochschullehrenden. Der Autor zitiert dafür auch Parallelen zur Schulforschung, die das Thema Emotionen aktuell stark diskutiert (z.B. Pekrun et al., 2002; Sutton & Wheatley,2003). Abschließend etabliert der Autor „auch und gerade unter dem Aspekt, dass zurzeit hochschuldidaktische Beratungsangebote für Lehrende ausgebaut werden und unter dem Aspekt des ‚Burn-outs‘ bei Hochschullehrenden (z.B. Watts & Robertson,2011)“ die Aufgabe der hochschuldidaktischen Forschung, sich in Zukunft verstärkt mit den Emotionen der Hochschullehrenden theoretisch und empirisch zu beschäftigen und gibt einen Ausblick auf geplante eigene empirische Studien.

Moderation: Manfred Herzer (ZQ)

Antonia Scholkmann (Universität Hamburg): Wirksamkeit Problembasierten Lernens – empirische Befunde im internationalen Vergleich

Problembasiertes Lernen (PBL) ist ein hochschuldidaktisches Arrangement aus dem Formenkreis gemäßigt-konstruktivistischer Lernansätze. Beim PBL geschieht alles Lernen durch die Bearbeitung von authentischen und für ein Fach paradigmatischen Problemstellungen, den so genannten Fällen. DieFallbearbeitung findet dabei in Kleingruppen unter tutorieller Begleitung statt, Vorlesungen und verschiedene Seminar- und Praktikumsformen werden ergänzend dazu eingesetzt. Forschung zum PBL hat Tradition, seit dieses in den 1970er Jahren an der Universität Maastricht erstmals in Europa eingeführt wurde. Wichtige Fragen waren und sind, ob Lernen mit PBL einen Vorteil gegenüber Lehre in anderen Formaten bringt und welche Mechanismen zum Gelingen des PBL-Prozesses beitragen. Im Überblicksreferat werden ausgewählte Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit und Wirkmechanismen von PBL vorgestellt und hinsichtlichihrer Bedeutung für die Umsetzung studierendenzentrierter und kompetenzorientierter Hochschullehre diskutiert.