Betreuung von Promotionen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Förderinstitution

Johannes Gutenberg-Universität Mainz

 

Laufzeit

April 2007 bis April 2009

 

Ziel

Das Projekt sollte dazu beitragen, Erkenntnisse über die Formen, die Schwerpunkte und die Bewertung der Promotionsbetreuung zu liefern. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Erklärung der Zufriedenheit der Promovenden mit ihrer Betreuung.

 

Inhalt

Die Betreuung von Promovierenden ist nach wie vor ein in Deutschland zwar viel diskutiertes, aber noch wenig erforschtes Feld. Bisherige Studien sind meistens deskriptiv angelegt und befassen sich mit der Thematik überwiegend als Teilaspekt innerhalb umfassenderer Befragungen zur Promotion allgemein oder sie sind begrenzt auf ausgewählte Fachbereiche. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse zeigen dabei, dass Doktorandinnen und Doktoranden nur zu Teilen zufrieden mit der erfahrenen Betreuung sind.

Ergebnisse aus der Arbeitszufriedenheitsforschung und Studien über Handlungsorientierungen, die in der Betreuungssituation zum Tragen kommen, geben Anlass zu der Vermutung, dass Zufriedenheit Folge der faktischen Betreuung sein kann - aber nicht sein muss. Sie kann auch infolge von Anpassungsleistungen und Umdeutungsprozessen entstehen. Ein anderer Erklärungsansatz geht davon aus, dass das Ausmaß der Übereinstimmung bzw. der Passung der Erwartungen und Einstellungen von Promovierendem und Betreuendem bei gleicher Betreuungsleistung unterschiedliche Zufriedenheitsempfindungen verursachen kann.

 

Untersuchungsdesign/ Methodisches Vorgehen

Befragt wurden alle Professorinnen und Professoren sowie die Doktorandinnen und Doktoranden der Universität Mainz. Die Erhebung der Daten erfolgte in zwei Phasen. In der ersten Phase wurden mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens Daten zur Betreuung erhoben, in der zweiten Phase wurden ergänzend konkrete Betreuungsdyaden mittels halbstandardisierter Interviews befragt. Durch die gewählte Vorgehensweise konnten zum einen die Gruppe der Betreuenden und die Gruppe der Promovierenden jeweils für sich analysiert werden, zum anderen konnten beide Gruppen im Hinblick auf ihre Erwartungen, Rollenkonzepte und Einstellungen miteinander verglichen werden. Die Interviews konkreter Betreuungsdyaden erlaubte es darüber hinaus, die Befunde der Analyse auf Aggregatebene im Hinblick auf konkrete Betreuungsverhältnisse nachzuzeichnen.

Im Rahmen einer standardisierten Erhebung wurden 196 Professorinnen und Professoren sowie 694 Promovierende befragt. Zudem konnten Einschätzungen von 27 ‚Betreuungspaaren‘ in Form Leitfaden gestützter Interviews erfasst und vergleichend ausgewertet werden.

 

Zentrale Ergebnisse

Die Mehrzahl der Promovierenden resümierte, dass es weniger die strukturellen Rahmenbedingungen als die konkrete persönliche Ausgestaltung der Betreuung ist, die zu mehr oder weniger starker Zufriedenheit führt. Besonders starke Zusammenhänge zeigen sich zwischen einer kontinuierlichen fachlichen Beratung, der Zeit, die sich die Betreuenden für Gespräche nehmen, sowie dem Ausmaß an Vorbereitung auf diese Gespräche und Zufriedenheit der Promovierenden mit ihrer Betreuungssituation aus. Auch Unterstützungs- und Motivationsleistungen der BetreuerInnen und das gezeigte Interesse am Thema der Arbeit der DoktorandInnen haben einen starken Einfluss auf die Zufriedenheit. Die zentralen Ergebnisse der Untersuchung sind in der folgenden Publikation dargelegt:

Häuser, Julia 2011: "Gute" Betreuung - Eine Frage der richtigen Organisation, der persönlichen Umsetzung oder der Bewertungsmaßstäbe? In: Wergen, Jutta (Hrsg.): Forschung und Förderung. Promovierende im Blick der Hochschulen (Bildung - Hochschule - Innovation: Band 11), S.163-177.